Unter dem Motto „Frieden ist (k)eine Utopie“ trafen sich Ende Mai über 300 Kolpingmitglieder aus 13 europäischen Nationen zur 56. Internationalen Kolping-Friedenswanderung in Südtirol.
„Frieden darf nicht nur erhofft, gefordert und verlangt werden. Frieden muss gewollt und getan werden. Frieden muss gesucht, eingeübt und gelernt werden“, sagte der Bischof von Bozen-Brixen Dr. Ivo Muser in seiner Predigt beim Abschlussgottesdienst in der Bozener Franziskanerkirche.
Kein Krieg ist ein Sieg
„Es muss ein klares und hörbares Nein durch unsere Gesellschaft gehen, wenn Menschengruppen generell verdächtigt werden oder wenn dazu aufgerufen wird, Europa von bestimmten Menschengruppen zu reinigen“, sagt der Oberhirte der katholischen Kirche in Südtirol. Bischof Muser wünscht sich, dass der Satz „Kein Krieg ist ein Sieg“ durch die Herzen und Gedanken der Kolpingmitglieder geht und dass sie darum beten, Werkzeuge des Friedens zu sein.
Josef Mayr-Nusser als Vorbild
Bereits beim Eröffnungsgottesdienst im Bozner Dom durch Christoph Huber, Generalpräses von KOLPING INTERNATIONAL und bei der ersten Wanderung auf dem Ritten begegnet den Teilnehmenden der Friedenswanderung ein weiteres Vorbild für den mutigen Einsatz gegen Ungerechtigkeit und Hass, der Märtyrer Josef Mayr-Nusser (1910-1945). Der gebürtige Südtiroler wurde, weil er den Führereid auf Hitler aus Glaubensgründen verweigerte, zum Tode verurteilt. Auf dem Weg zur Hinrichtung im Konzentrationslager starb er an den Folgen der Gefangenschaft.
Die Ukraine siegt mit der demokratischen Welt
Die teilnehmenden Kolpingmitglieder kamen aus Deutschland, Italien, Litauen, Luxemburg, Moldau, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien und der Ukraine. Larysa und Lyudvih Markulyak überbrachten die Grüße des ukrainischen Kolpingwerkes. „Die Ukraine kämpft. Die Ukraine betet. Die Ukraine singt. Die Ukraine lebt. Die Ukraine siegt mit der demokratischen Welt“, sagt Larysa zu den versammelten europäischen Kolpingfreundinnen und –freunden.
Große Gastfreundschaft erlebt
Bei den geselligen Abenden im Kolpinghaus in Bozen erleben die Kolpinggeschwister die große Gastfreundschaft der engagierten Mitglieder aus Südtirol und der Mitarbeitenden aus dem Kolpinghaus. Bei den Ehrungen am Abschlussabend werden Teilnehmende, die zum 10., 20., 30. und noch häufiger an der Friedenswanderung teilgenommen haben, durch Nationalvorsitzenden Kurt Egger, Nationalpräses Dr. Josef Stampfl und Nationalsekretär Giorgio Nesler ausgezeichnet. Ein Teilnehmer ist zum 46. Mal bei der Friedenswanderung dabei. Aber auch rund 80 Personen wandern zum ersten Mal für den Frieden.
2026 nach Bad Waldsee
Die 57. Internationale Kolping-Friedenswanderung steht unter dem Motto „Wir ziehen in den Frieden“ und wird vom 14. bis 17. Mai 2026 von der Kolpingsfamilie Bad Waldsee ausgerichtet.
Zum vollständigen Artikel von Johann Michael Geisenfelder, Kolpingwerk Augsburg