Mit Hilfe von Spenden aus der Schweiz hat Kolping Tansania in einer sehr trockenen Region des Landes einen Tiefbrunnen gebaut. Mit großer Wirkung: Die Dorfbewohner leben viel gesünder – und haben plötzlich ganz neue Einkommensperspektiven.
„Kolping hat mein Leben verändert, dieser Brunnen hat mein Leben verändert“, erzählt Veronika Nindura fröhlich, während sie ihren Kanister unter die Dorfleitung stellt, den Hahn aufdreht und frisches Wasser hineinfließen lässt. „Ganze vier Stunden am Tag war ich früher unterwegs, um Wasser zu holen. Schon früh morgens bin ich das erste Mal mit dem Fahrrad los, damit ich nicht so lange an der Wasserstelle warte. Da gab es immer lange Schlangen“, erinnert sie sich. Anschließend musste sie die schweren Kanister viele Kilometer mit dem Rad schieben. Bis zu sechsmal pro Tag wiederholte Veronika die kräftezehrende Prozedur, damit sie, ihr Mann und die sechs Kinder genügend Wasser zum Trinken, Kochen, Reinigen und Wäschewaschen hatten.
Einmal im Jahr Regen
Veronikas Familie wohnt in dem kleinen Dorf Kinampanda in der Nähe von Singida, einer trockenen Region im nördlichen Tansania. Dort regnet es nur ein Mal im Jahr. Entsprechend ist Wasser die meiste Zeit über ein sehr knappes Gut. „In der langen Trockenzeit müssen die Menschen weit zu Brunnen oder Wasserlöchern laufen. Oder sie kaufen das Wasser von Tankwagen, die sporadisch in die Dörfer kommen. Regenwasserzisternen helfen hier leider nicht ausreichend“, erklärt Eustard Shumbusho von KOLPING Tansania.
Tiefbrunnen sichern die Wasserversorgung
Umso glücklicher war man im Verband, als er mit der Unterstützung von KOLPING Schweiz den lange gehegten Plan für einen Tiefbrunnen in der Region umsetzten konnte. „Wir haben mit den lokalen Behörden zusammengearbeitet, um die Bohrungen durchführen zu können. Das Grundwasser wird aus 120 Metern Tiefe hochgepumpt, deshalb ist es sehr rein und muss nicht abgekocht werden“, berichtet Eustard Shumbusho. Über einen Pumpenturm wird das Wasser verteilt.
Kolpingsfamilie wartet die Wasseranlage
„Im Dorf wurden Leitungen direkt zu einigen Haushalten gelegt. Dazu kommen öffentliche Entnahmestellen, die von den örtlichen Kolpingmitgliedern betreut werden. Gegen ein kleines Entgelt kann jeder aus dem Dorf dort zu bestimmten Zeiten Wasser holen.“ Das eingenommene Geld nutzt die Kolpingsfamilie für die Wartung des Tiefbrunnens.
20 tansanische Schilling – weniger als 1 Cent – kostet ein 20-Liter-Kanister Wasser an der Entnahmestelle in Kinampanda. Ein Betrag, den Veronika gerne zahlt. „Wenn ich mal am Tankwagen gekauft habe, war das Wasser fünfmal so teuer. Und das Grundwasser hat auch eine viel bessere Qualität als unser Wasser früher. Da hatten viele von uns Magen-Darm-Probleme, vor allem die Kinder. Jetzt ist kaum noch jemand krank.“ Ein großer Fortschritt!