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International: Menschenrechte bei der Arbeit schützen

Vor sieben Jahren starben bei einem Fabrikbrand in Karatschi (Pakistan) hunderte Menschen, während sie Kleidung auch für den deutschen Markt produzierten. Der Brandschutz in der Fabrik Ali Enterprises war mangelhaft: Der Hauptkunde aus Deutschland interessierte sich zu wenig für die Arbeitsbedingungen bei seinem Zulieferer. Dieser Fabrikbrand ist kein Einzelfall: Immer wieder kommt es in den Lieferketten von deutschen Unternehmen zu Ausbeutung und Umweltzerstörung. Damit sich das endlich ändert, setzt sich mit der „Initiative Lieferkettengesetz“ ein Bündnis aus 64 zivilgesellschaftlichen Organisationen für einen gesetzlichen Rahmen ein. Sowohl das Kolpingwerk Deutschland, als auch KOLPING INTERNATIONAL sind Teil dieser Initiative.

Ziel ist es, dass deutsche Unternehmen gesetzlich zur Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards verpflichtet werden. Außerdem fordert die Initiative, dass Unternehmen für Schäden haften müssen, die mit angemessener Sorgfalt vermeidbar gewesen wären. Das Bündnis hat eine Petition gestartet, um die deutsche Bundesregierung zum Handeln zu bewegen, wie es schon andere Länder in Europa getan haben.

„Intuitiv wissen fast alle Verbraucher in Europa, dass die Preise von billigen T-Shirts, Elektroartikeln oder anderen Produkten von anderen Kontinenten nicht die wahren Kosten abbilden. Sie wurden häufig produzierten zu Lasten von Mensch und Umwelt in den Ländern des Südens, wo die Fabriken stehen“, so Dr. Markus Demele, Generalsekretär von KOLPING INTERNATIONAL.“
Immer wieder gibt es Berichte von brennenden Fabriken, ausbeuterischer Kinderarbeit oder zerstörten Regenwäldern. Das zeigt: Freiwillig kommen europäische Unternehmen ihrer Verantwortung nicht ausreichend nach. Die Bundesregierung muss einen gesetzlichen Rahmen schaffen, damit Unternehmen Ausbeutung und Umweltzerstörung nicht weiter in Kauf nehmen.
In den kommenden Monaten sind alle Kolpingmitglieder eingeladen, sich aktiv an der Initiative zu beteiligen. Z.B. kann die Petition hier unterschreiben werden: https://lieferkettengesetz.de/

Interview mit Dr. Markus Demele im domradio zum Thema Lieferkettengesetz