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Reise durch Nordvietnam

Intensive Tage in Nordvietnam – Reisebericht der Asien-Koordinatorin

Seit Dezember 2020 arbeitet Dr. Hildegard Hagemann für KOLPING in Vietnam als Beraterin für Verbands- und Projektentwicklung in Asien. Sie lebt in Ho-Chi-Minh-City und lernt nach und nach die Kolpingsfamilien in Asien kennen. Hier berichtet sie von ihrer Reise in den Norden des Landes:

Meine erste Reise in den Norden in Begleitung von Chunh Thanh Binh, Mitglied des Nationalvorstandes von KOLPING Vietnam, verband das Nützliche mit dem Feierlichen. Während die Tage in HaNoi mit Treffen mit Regierungsinstitutionen, internationalen Nichtregierungsorganisationen, Stiftungen und Handelspartnern der GEPA getaktet waren, konnten wir auch mit vielen Kolpingsfamilien das Josef-Schutzfest feiern. Der Besuch des Vorstandsmitglieds und des Präses bei den großen Feiern war den Kolpingmitgliedern ebenso willkommen wie die Seminare zur Einführung der Zusammenarbeit mit der neuen Beraterin aus Deutschland. Wichtig war auf jeden Fall auch das zwanglose Miteinander und die gemeinsamen Treffen mit den Familien in Vinh, Cua Loc, Bach Lo, Phin Ho und Nghia Lo.

Intensiver Austausch mit den Kolpingsfamilien

Die Kolpingsfamilien in Vietnam begehen den 1. Mai, das Josef-Schutzfest, mit einem großen Fest. Beeindruckend war die Zahl der Kolpingschwestern und -brüder, die sich im Pastoralzentrum in Vinh trafen. 800 Gläubige feierten mit Bischof Alphonse die Messe. Wer nicht ins Pastoralzentrum kommen konnte, feierte das Fest in seiner Heimatpfarrei oder diskutierte mit dem Besucher aus Ho-Chi-Minh-Stadt, wie in der Pfarrei Cua Loc. Auch hier war eine beeindruckende Zahl von Kirchgängern, Jung und Alt, zu sehen.

Zu Besuch bei der Primaten-Auffangstation – einem „weltwärts“-Programm

Ein besonderes Highlight war der Besuch der Auffangstation für vom Aussterben bedrohte Affen im Nationalpark Cuc Phuong, in dem Elke Schwierz, derzeitige Interimsmanagerin des Zentrums, seit 2002 tätig ist. Das Rettungszentrum kooperiert mit den Kolping-Jugendgemeinschaftsdiensten, die mit dem „weltwärts“-Programm in vielen Ländern junge Menschen nach dem Schulabschluss vermitteln. In Vietnam arbeiten sie mit vier Partnerorganisationen zusammen, die im Naturschutz tätig sind. Corona hat das Programm abrupt unterbrochen, aber es soll schnellstmöglich wieder aufgenommen werden. Mein Besuch hatte zum Ziel, KOLPING Vietnam dieses Programm vorzustellen.

 

 

Fairtrade und Vernetzung

Die letzte Etappe der Reise begann mit einem Besuch bei einem Fair Trade-Handelspartner der GEPA. Craftlink arbeitet mit ethnischen Minderheiten bei der Herstellung von Kunsthandwerk zusammen und übernimmt die Exportvermarktung über die GEPA. Ich konnte nicht widerstehen, und ein wunderschöner orangefarbener Seiden/Leinen-Mischschal wechselte den Besitzer.
Am Festtag des Hl. Josef kamen 12 der 44 Kolpingsfamilien zusammen, feierten eine Messe und besprachen das weitere Vorgehen: Mitglieder der Kolpingjugend fragten nach den Möglichkeiten der Vernetzung mit anderen Kolping-Jugendlichen, Kolpingmitglieder interessierten sich für ökologische und nachhaltige Landwirtschaft. Es gab auch ein großes Interesse an Mikrokrediten zur Gründung von Kleinbetrieben.

Vermarktung von Grüntee geplant

Anschließend führte die Reise in die Gemeinde Phinh Ho, die überwiegend von der ethnischen Minderheit der H’mong bewohnt wird. Ihr Sanitärprojekt wurde in der letzten Weihnachtsspendenaktion der Partnerschaft von Kolping Freiburg und KOLPING Vietnam beworben. Diesmal ging es um die Verarbeitung und Vermarktung eines speziellen Grüntees, der hier besonders gut wächst. Demnächst soll der Tee mit Hilfe des gerade entstehenden KOLPING-Sozialunternehmens in Ho-Chi-Minh-City einem größeren Kundenkreis angeboten werden. Beratung ist gefragt bei der Gründung von Kooperativen, aber auch bei der Zertifizierung für den ökologischen Landbau in Vietnam.

Die Zeit bis zur Abfahrt zurück zum Noi Bai International Airport Hanoi galt der 115 Jahre alten Pfarrei St. Theresa in Nghia Lo, wo die Kolpingjugend ein Recycling-Projekt gestartet hat. 52 junge Leute zwischen 9 und 16 Jahren engagierten sich hier, um Geld für caritative Zwecke zu sammeln. Aber auch der Erwerb von schönen Kolping-T-Shirts soll durch die Einnahmen ermöglicht werden, denn das fördert die Motivation für gemeinsame Anstrengungen.

Nach 8 Tagen Reise ging es mit einem Rucksack voller Eindrücke und Aufgaben zurück nach Ho-Chi-Minh-City.“