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Gegenseitige Unterstützung

Die Kolpingsfamilien in Argentinien lassen sich von der allgegenwärtigen Wirtschaftskrise nicht unterkriegen. Das erfuhr Kolpingschwester Sabine Brummel auf ihrer Reise durch Argentinien im Februar 2024. Sie hat mehrere Kolpingsfamilien im Ballungsraum von Buenos Aires besucht und war beeindruckt von der Lebensfreude, der großartigen Gemeinschaft und der Solidarität der Kolpingsfamilien. Hier ihr Bericht:

„Aus den Medien ist Argentinien durch die lang andauernde Wirtschaftskrise und einer hohen Inflation mit teilweise über 200 % bekannt. Die extrem hohe Inflation führt zur Verarmung von weiten Bevölkerungskreisen und verschärft soziale Probleme. Hilfe wird also an vielen Stellen dringend benötigt. Und die Kolpingsfamilien unterstützen und packen tatkräftig mit an, wo sie nur können!

 

 

Hilfe für benachteiligte Familien

Zum Beispiel mit einer Suppenküche oder mit Kinderbetreuung und Nachhilfe, aber auch mit Projekten, in denen Frauen im Malen unterrichtet werden, um mit den Bildern den Lebensunterhalt verbessern zu können. Im Nuestra Casa Center im Stadtteil Bernal arbeitet Kolping mit anderen Hilfsorganisationen zusammen. Ehrenamtliche Helfer, vor allem auch aus der Kolpingsfamilie Bernal, unterstützen hier die Sozialarbeiter. Täglich werden Mahlzeiten für ca. 350 Menschen zubereitet. Das Zentrum ist auch Anlaufstelle bei psychischen Problemen, bei Behördengängen oder bei medizinischer Versorgung. Die Kinder berufstätiger und alleinerziehender Eltern werden nachmittags betreut und bekommen Hilfe bei den Schulaufgaben.

 

 

Handwerkliches Geschick wird gefördert

Um auch finanziell unterstützen zu können, werden unter anderem Handarbeiten von den Kolping-Mitgliedern verkauft: In den Kolpingsfamilien der Stadtteile Bernal, Varela und Quilmes werden beeindruckende Handarbeitsprojekte umgesetzt. In Kursen werden unter anderem Fähigkeiten im Nähen, Handarbeiten und Kochen vermittelt. Man trifft sich regelmäßig, und dabei kommt natürlich auch der Spaß nicht zu kurz.

Die Kolpingsfamilie Bernal betreibt sogar eine Werkstatt für die Renovierung von Polstermöbeln. Hier erhalten Sessel, Stühle oder auch Sofas neue Bezüge und neue Polsterungen. Das Unternehmen ist so erfolgreich, dass die Leiterin der Werkstatt mittlerweile den früheren Auszubildenden als Mitarbeiter einstellen konnte! Auf engstem Raum werden hier professionell Möbel restauriert. Jede Menge Kundenanfragen müssen noch abgearbeitet werden.

 

 

Fühlbücher für autistische Kinder

Ein besonderes Anliegen hat die Kolpingsfamilie Maria Peregrina im Stadtteil Vernal: Hier haben Kolpingmitglieder ein „Fühlbuch“ und andere sensorische Lernmaterialien für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung erstellt. Basierend auf der Montessori-Methode können autistische Kinder zwischen zwei und fünf Jahren kleine Aufgaben lösen. Es trainiert nicht nur das Verstehen von konkreten Zusammenhängen, sondern auch die Feinmotorik und die Unterscheidung von Farben und Formen. Hierfür sind Investitionen in einen Arbeitsraum, für Nähmaschinen und Materialien erforderlich. Mit dem Verkauf der „Fühlbücher“ könnte man zudem betroffene Familien unterstützen, um spezielle Therapien finanzieren zu können. Die Kolpingsfamilie hat bereits einen ausführlichen Projektplan erstellt und ist hochmotiviert, an die Umsetzung zu gehen.

 

 

Angebote für Alt und Jung – und ein Radioprogramm

In der Kolpingsfamilie Quilmes Oeste werden Treffen für ältere Menschen organisiert. So wird der Einsamkeit im Alter aktiv und voller Elan entgegengewirkt. Auch hier entstehen eindrucksvolle Handarbeiten, wie z.B. Etuis und Kleidung, die auf einem monatlichen Markt verkauft werden. Neben Nähkursen werden in Quilmes Oeste auch Kurse für Makeup oder Gitarre angeboten. Ein Angebot, das auch für junge Menschen attraktiv ist.

Und dann gibt es auch noch das Kolping-Radioprogramm in CABA (La Hora Kolping), in dem über die Familien und Projekte nicht nur aus dem Ballungsraum Buenos Aires, sondern auch anderen Regionen in Argentinien und natürlich über das Leben und Wirken von Adolph Kolping berichtet wird. Über das Radio werden auch Grüße an Mitglieder von Kolping weltweit versendet. Ganz im Sinne von „Wir sind Kolping“!

Insgesamt macht es sehr froh und motiviert ungemein, in einem fremden Land so liebevoll und freundlich von Kolpingschwestern und -brüdern empfangen zu werden und zu sehen, dass die Kolpinggemeinschaft voller Leben ist und die Ideen Adolph Kolpings in die Tat umgesetzt werden.“