KOLPING INTERNATIONAL beteiligt sich am Synodalen Prozess und bringt seine langjährigen Erfahrungen als weltweit agierender katholischer Sozialverband ein – ein Plädoyer für mehr Vielfalt und Mut zum Wandel.
(Köln, 22.08.22) Vergangenes Jahr hat Papst Franziskus zur Vorbereitung auf die Weltbischofssynode 2023 weltweit einen dreistufigen synodalen Prozess angestoßen: Neben Gläubigen und weiteren Interessierten in allen Ortskirchen sind unter anderem auch internationale Organisationen und Verbände eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen, wie Synodalität und der gemeinsame Austausch aller Gläubigen in der katholischen Kirche gelingen können. Der weltweite Kolpingverband ist diesem Aufruf gefolgt. „Mit rund 400.000 Mitgliedern in 60 Ländern und in über 9.000 Kolpingsfamilien ist KOLPING ein lebendiger, bunter Teil der Weltkirche, der viele wertvolle Erfahrungen in den synodalen Prozess einbringen kann“, sagt Generalpräses Msgr. Christoph Huber. „Denn im Grunde hat KOLPING seit Jahrzehnten bereits viele der Punkte in seinem Verbandsleben verankert, die nun für die Kirche im Ganzen diskutiert werden.“
Erfahrungen aus vier Kontinenten
Entsprechend hat der Generalvorstand von KOLPING INTERNATIONAL, dem Vertreterinnen und Vertreter aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa angehören, eine Rückmeldung auf das Vademecum und das Vorbereitungsdokument für die Weltbischofssynode 2023 beraten und verabschiedet. Die Antwort an das Synodensekretariat im Vatikan entstand auf Grundlage mehrmonatiger Diskussionen auf internationaler Verbandsebene, bei denen verschiedene kulturelle Perspektiven und Erfahrungen von Ortskirchen aus vier Kontinenten einflossen. Entstanden ist ein Dokument, das die jahrzehntelange verbandliche Tradition eines Miteinanders von Laien, Bischöfen und Priestern zum Ausdruck bringt. „Bei Kolping wirken Laien und Kleriker gleichberechtigt Hand in Hand. Jeder hat sein eigenes Charisma, aber die Leitung wird demokratisch und nur für eine begrenzte Zeit gewählt“, erklärt Generalpräses Huber. „Über alle verbandlichen Ebenen hinweg hat KOLPING INTERNATIONAL dabei die Erfahrung gemacht, dass der Heilige Geist auch in demokratischen Strukturen wirkt und dass Macht aus guten Gründen nur auf Zeit verliehen wird“, so Huber weiter. Auch die Erfahrung des Verbandes, dass die Gleichberechtigung von Frauen und Männern fruchtbar wirkt, um eine lebendige, dem Evangelium entsprechende Gemeinschaft zu bilden, wird in dem Dokument hervorgehoben.
Vielfalt zulassen
Ein weiteres zentrales Element für eine synodale Kirche sieht KOLPING INTERNATIONAL in der Erfahrung von Vielfalt. „KOLPING gibt es in den unterschiedlichsten Länden und Kulturkreisen. Die Zugehörigkeit zu unserem Verband sieht da teilweise sehr unterschiedlich aus. Trotzdem einen uns unsere gemeinsamen Werte und wir fühlen uns als eine Weltfamilie. Unserer Erfahrung nach braucht es keine Uniformität, um eine intensive Gemeinschaft zu bilden. Vielfalt ist möglich“, bekräftigt auch Generalsekretär Dr. Markus Demele. Gerade vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals und des beschämenden Umgangs damit würden erhebliche Reformnotwendigkeiten deutlich, um die Botschaft Jesu heute glaubhaft zu verkünden. „Kolpingverbände in aller Welt haben immer gut daran getan, offen zu sein für neue Wege, das Erbe Adolph Kolpings in die Zukunft zu tragen. Wo Menschen sich um den Kern ihres Glaubens, nämlich die Liebesbotschaft Jesu, versammeln, braucht es keinen Zentralismus, der Glaubenspraxis bis ins Kleinste regeln will.“ Auch an den kommenden Schritten hin zur Weltbischofssynode im Jahr 2023 will sich KOLPING INTERNATIONAL in den nächsten Monaten beteiligen.
Hier finden Sie den gesamten Beitrag von KOLPING INTERNATIONAL zum synodalen Prozess