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Hoffnungsbringender Besuch

Vor Kurzem hat erstmals ein Generalpräses Myanmar besucht. Das südostasiatische Land besitzt seit 16 Jahren einen sehr engagierten Verband, der mit viel Mut die Ideen Adolph Kolpings umsetzt und auch in Krisenzeiten Großes leistet.

Lange war unklar, ob der Besuch von Generalpräses Msgr. Christoph Huber und Länderreferent Martin J. Rüber überhaupt würde stattfinden können. Umso herzlicher wurden die beiden Ende Juli in Myanmar empfangen. „Man hat sehr deutlich gemerkt, dass die Menschen dort lange keinen Besuch von außerhalb bekommen haben. Das ganze Land ist im Prinzip abgeschottet. Die Freude, dass da jemand kommt, der sich interessiert und der zuhört, die war überall spürbar“, sagt Generalpräses Huber. Das Besuchsprogramm reichte von Gesprächen mit Verbandsleitung, Präsides und Bischöfen, Gottesdiensten und Projektbesichtigungen bis hin zu intensiven Begegnungen mit Kolpingmitgliedern. Knapp 1.000 Mitglieder, organisiert in 60 Kolpingsfamilien, zählt KOLPING Myanmar aktuell. Viele von ihnen sind arme Bäuerinnen und Bauern, denen der Verband durch landwirtschaftliche Förderungen im Bereich Anbau und Viehhaltung hilft, ihre Erträge zu verbessern. Auch Kleinkredite stehen den Mitgliedern zur Verfügung, etwa um sich erste Schweine für eine Zucht oder Saatgut zu kaufen.

Schon die Corona-Pandemie hatte die Nahrungsmittelversorgung des Landes in die Krise gestürzt. KOLPING Myanmar handelte rasch und stellte ein engagiertes Corona-Programm auf die Beine, das neben Gesundheitsaufklärung und Lebensmittel-Nothilfepaketen auch die Verteilung von Saatgut zur Ernährungssicherung beinhaltete. Die eskalierende Gewalt seit dem Militärputsch 2021 und nun auch die Preissteigerungen durch den Ukraine-Krieg haben die Ernährungslage weiter verschärft. Deshalb plant KOLPING Myanmar aktuell den Aufbau einer Lehrfarm, wo Bauernfamilien verbesserte Anbaumethoden lernen. Ein passendes Grundstück hat Generalpräses Huber bei seinem Besuch im Juli besichtigt und gesegnet. Zudem fanden Begegnungen mit Auszubildenden statt. „Schulen und Universitäten sind seit Corona und dem Putsch geschlossen. Deshalb bietet KOLPING Myanmar Kurzzeitausbildungen an, etwa für Krankenschwestern“, erzählt Huber. Diese werden aktuell dringend gebraucht. Denn die bürgerkriegsähnlichen Konflikte im Land haben viele Menschen zur Flucht gezwungen. In provisorischen Lagern suchen sie Obdach, doch dort grassieren oft Krankheiten. Auch KOLPING Myanmar sorgt sich um notleidende Menschen, insbesondere um Schwangere und Mütter mit kleinen Kindern. „Die Schicksale, die die Frauen mir bei unseren Begegnungen erzählt haben, waren sehr bewegend. Teilweise unter Tränen haben sie erzählt, was sie alles durchgemacht haben. Und es schien den Frauen gut zu tun, dass jemand zuhört“, berichtet Huber. So war der „hohe Besuch“ aus Deutschland letztlich vor allem eins: ein Zeichen der Solidarität mit unseren Kolpinggeschwistern in Myanmar, das Kraft und Hoffnung in ein Land gebracht hat, das noch vor großen Herausforderungen steht.