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Südafrika: Berufsausbildung fördert benachteiligte Jugendliche

„Wir wenden uns speziell an junge Menschen ohne Ausbildung und Schulabschluss“, sagt Judith Turner, die Leiterin des Work-Opportunity-Programms (WOP). Im letzten Jahr hat KOLPING 384 jungen Erwachsenen beim Einstieg ins Berufsleben geholfen. KOLPING möchte das erfolgreiche Berufseinsteiger-Programm auch auf ländliche Regionen ausweiten. Deshalb hat sich KOLPING Südafrika vor wenigen Tagen mit Akteuren aus Regierung und Zivilgesellschaft zusammengeschlossen, um gezielt jungen Menschen auf dem Land zu helfen.

Das WOP-Programm besteht aus zwei Teilen. In einem „Life-Skills-Programm“ lernen die Jugendlichen sogenannte „Soft Skills“: Sie lernen, ihre Wünsche und Hoffnungen zu äußern. In der Gruppe entwickeln sie Selbstvertrauen, Empathie und weitere Fähigkeiten, um Entscheidungen zu treffen und mit Problemen konstruktiv umzugehen. Für viele TeilnehmerIinnen ist dies das erste Mal, dass sie ihre eigenen Wünsche äußern dürfen, dass ihnen zugehört und vertraut wird. Schritt zwei ist die Berufsfindung. In Kursen, die drei bis sechs Monate dauern, werden sie an einen Beruf herangeführt, der zu ihren Interessen und Fähigkeiten passt. KOLPING hilft ihnen auch bei der Jobsuche.

Gugu Khumalo ist in einem armen Stadtteil in der Nähe von Johannesburg aufgewachsen. Ihre Mutter sorgte für sie, so gut sie konnte, aber neben der Schule musste sie abends noch in einer Kneipe arbeiten, um Geld zu verdienen. Nach der Schule schlug sie sich mit Gelegenheitsjobs durch. Mit Mitte 20 hörte sie von den WOP-Kursen – das war die Wende in ihrem Leben. „Ich habe durch KOLPING gelernt, was wirklich wichtig ist im Leben: an seine Ziele zu glauben und für ein besseres Leben zu kämpfen.” Durch KOLPING konnte sie eine Fortbildung im Bereich der frühkindlichen Entwicklung machen. Jetzt arbeitet Gugu für eine Organisation, die sich für Kleinkinderbetreuung in armen Gegenden einsetzt. Denn sie weiß aus eigener Erfahrung, dass Kinder aus armen Verhältnissen oft schlechte Startchancen haben. Ihr Job macht ihr großen Spaß und Gugus Begeisterung ist ansteckend. Ihr nächstes Ziel: Sie möchte ein Programm zum spielerischen Lernen für Kinder entwickeln, damit die Kinder ihr Potential entfalten können. „Es macht mich glücklich, Kindern zu helfen und ihre Chancen zu verbessern.”

Kurzfilm über das WOP-Programm (Englisch)

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Nachdem das WOP-Programm sehr erfolgreich in Großstädten wie Kapstadt, Johannesburg und Port Elizabeth durchgeführt wurde, möchte der Verband das Programm auch in ländlichen Regionen durchführen. Zielgruppe sind „Youth at risk“, die auf dem Land wenig Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten haben. KOLPING Südafrika hat sich deshalb mit weiteren Akteuren getroffen, um eine Strategie zu entwerfen: Vertreter von Ministerien für Arbeit, Bildung, soziale Entwicklung, der Kirche und der Region werden künftig ihre Verbindungen nutzen, um den jungen Menschen bei der Vermittlung von Praktika oder einer Lehrstelle zu helfen oder auch um Existenzgründer zu fördern. Alle Teilnehmer einigten sich auf die Gründung eines Kompetenz-Forums, das die Jugendlichen unterstützen will. KOLPING Südafrika plant ähnliche Treffen in weiteren Regionen, um noch mehr kompetente Partner zu vernetzen.